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„Ist ein Drogendealer im Flugzeug?“ auf Netflix, zwischen Piloten, Spionen und Idioten

„Ist ein Drogendealer im Flugzeug?“ auf Netflix, zwischen Piloten, Spionen und Idioten

Die faszinierende dreiteilige Dokumentation „Is There a Dealer on the Plane?“, die auf Netflix ausgestrahlt wird, greift die sogenannte „Air Cocaine“-Affäre auf, bei der 2013 vier französische Staatsbürger in Punta Cana in einem Privatjet mit 700 kg Kokain an Bord festgenommen wurden. Nicht verpassen

Monatelang beherrschte die sogenannte „Air Cocaine“-Affäre die internationale Presse. Diese irre Geschichte ist Gegenstand der Dokumentation „Is There a Dealer on the Plane?“ von Jérôme Pierrat und Olivier Bouchara, die auf Netflix ausgestrahlt wurde. Darin schildern erstmals alle Protagonisten – Angeklagte, Angeklagte, Ermittlungsrichter, Zeugen, dominikanische Drogenfahnder und Anwälte – ihre Version der Ereignisse.

Doch schon in den ersten Bildern warnen die Autoren den Zuschauer: „Die in dieser Dokumentation geschilderten Fakten wurden sorgfältig überprüft. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass einige der Protagonisten nicht die ganze Wahrheit sagen.“ Und tatsächlich wird uns das schnell klar.

Die Festnahme der vier französischen Staatsbürger und die Beute, die in dem Privatjet gefunden wurde, in dem sie reisten.
Die Festnahme der vier Franzosen und die Beute, die in dem Privatjet gefunden wurde, in dem sie an Bord waren.

Netflix

Es ist der 19. März 2013 in der Dominikanischen Republik. Die französischen Businessjet-Piloten Bruno Odos und Pascal Fauret bereiten sich auf einen Nachtflug von Punta Cana nach Frankreich vor. Plötzlich erblicken sie den Scheinwerfer eines Hubschraubers, und schon ist ihr Privatjet von bewaffneten Männern umringt. Sie werden grob aus dem Flugzeug gezerrt, zu Boden geworfen und zusammen mit ihren beiden Passagieren, dem ehemaligen Piloten Alain Castany und dem Geschäftsmann Nicolas Pisapia, in Handschellen gelegt. Im Flugzeug werden nicht weniger als 26 Koffer mit fast 700 kg Drogen im Wert von 50 Millionen Euro entdeckt. Die „Air Cocaine“-Affäre hat gerade erst begonnen.

Christine Saunier-Ruellan, die damalige Untersuchungsrichterin in Marseille,
Christine Saunier-Ruellan, die damalige Untersuchungsrichterin in Marseille,

Netflix

Unglaubliche Flucht

Alle Beteiligten, direkt oder indirekt, kommen hier zu Wort, was diesen Dokumentarfilm so eindringlich macht. Die interessanteste Aussage ist sicherlich die von Christine Saunier-Ruellan, der damaligen Untersuchungsrichterin aus Marseille, die den Fall bearbeitete. Ihre klaren, gut begründeten und schnörkellosen Darstellungen vermitteln einen Eindruck von der Widersprüchlichkeit und Unplausibilität der Begründungen beider Seiten.

Diese fesselnde Ermittlung führt den Zuschauer durch alle Phasen. Nach der ersten Folge glauben wir, dass einige der Angeklagten nichts mit diesem Menschenhandel zu tun haben und dass es sich um einen Justizirrtum handelt. Dann folgt die zweite Folge, in der die Persönlichkeiten einiger Angeklagter seziert werden, und wir können unsere Meinung ändern und annehmen, dass sie alle schuldig sind.

Foto der Bootsflucht der beiden Piloten Bruno Odos und Pascal Fauret.
Foto der Bootsflucht der beiden Piloten Bruno Odos und Pascal Fauret.

Netflix

Die Flucht der Piloten ist mehr als unglaublich. Angeführt wird sie von einem Geheimagenten, einem ehemaligen Militärangehörigen mit fragwürdigem Geisteszustand und einem ehemaligen französischen Parlamentsattaché. Die Ermittlungen entwickeln sich von einer ernsten zu einer unglaublich humorvollen Phase. Man fragt sich, wie solche Idioten eine solche Operation versuchen und erfolgreich durchführen konnten. Und wann wird die Justiz endlich gegen Alain Afflelou, den Besitzer des Privatjets, der als Anstifter oder sogar Schmuggler gilt, wie er selbst sagt, und Nicolas Sarkozy, der das Flugzeug benutzte, ermitteln? Die beiden Beteiligten werden sich dann rechtfertigen, der eine mit Spott, der andere auf beleidigendere Weise.

Diese Episoden sind bemerkenswert gut geschnitten und lassen die Spannung bis zum überraschenden Schluss steigen. „Ist ein Drogendealer im Flugzeug?“ ist wirklich bewundernswert.

SudOuest

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